Der Löwe und sein Fotograf: Rainer Windhorst in seiner Ausstellung in der Park-Galerie. Foto: Harald Hofmann
Zwischen verschlafen-kleinstädtisch und kühl-großstädtisch: Der Fotograf Rainer Windhorst zeigt in seiner Ausstellung in der Park-Galerie im Waldkrankenhaus St. Marien (Rathsberger Straße 57) 36 Gesichter Erlangens. Mal ist Erlangen ans Wasser gerückt und besticht durch Hafenromantik, mal ist der Betrachter sich sicher, Erlangen sei eine Kleinstadt im Mittleren Westen der USA, so überzeugend hoch ragt das „Burger King"-Schild auf. In „Durch (und durch Erlangen"), so der Titel der Ausstellung findet jeder sein eigenes, aber auch neue Gesichter Erlangens.
Es ist die erste Ausstellung von Rainer Windhorst und sie ist speziell für diesen Ausstellungsort konzipiert: „Ich wusste, dass ich die Fotos gerade hier ausstellen müsste. Fotos von London oder sonst woher interessieren die Besucher hier nämlich nicht", erzählt Rainer Windhorst. Also entschied er sich mit einer Spiegelreflexkamera und nur einem Schwarzweiß-Film ausgestattet durch Erlangen zu ziehen und die Stadt mit seinen Augen zu zeigen. Manche Bilder kann man sofort einordnen, bei anderen muss man lange rätseln wo sie entstanden sein könnten. Siemens zeigt sich in neuer Sachlichkeit hinter Gittern, die Schwäne auf dem Herzogenauracher Damm kommen als Natur in Bronze daher, das Kollegienhaus wirkt einschüchternd, fast wie ein Gefängnis. Anfangs- und Endpunkt ist der Burgbergarten. „Als ich losgefahren bin hatte ich Angst, etwas zu vergessen. Erlangen ohne Universität oder ohne Siemens, das wäre schon komisch."
Die Ausstellung ist nicht deshalb schön anzuschauen, weil man die meisten Motive wieder erkennt - nein der Bildaufbau die Fluchtlinien und die Perspektiven sind es, die die Ausstellung sehenswert machen. Da ist der Lange Johann, der zwischen den Bäumen winzig wirkt der Altstädter Kirchplatz, der nicht nur idyllisch sondern auch überraschend geometrisch ist, der Hubschrauberlandeplatz der durch seine Rechteckigkeit schon fast monumental wirkt.
Noch bis 5. August (täglich geöffnet von 8 bis 20 Uhr) zeigt Rainer Windhorst bekannte und unbekannte Plätze in gewohnten und neuen Perspektiven. BIRTE MÜLLER