„Hands up for Culcha Candela!“ – Nach einer rund zweijährigen Pause haben die sieben Ethno/ HipHop/ Reggae/ Dancehall-Päpste aus Berlin wieder einmal die Hugenottenstadt besucht – und konnten dabei auf eine treue und äußerst zahlreich erschienene Fangemeinde setzen. Mit ziemlich genau 1000 Zuschauern war das Konzert schon seit Wochen ausverkauft gewesen. Gut das Doppelte der Karten hätte wohl abgesetzt werden können. Und betrachtet man das Publikum, dann scheinen „Culcha Candela“ um ihren koreanischen DJ Chino con Estilo mit ihren Texten und ihrer brachialen, in den Bässen vollkommen übersteuerten Musik nahezu alle Altersgruppen anzusprechen. Das Girlie im Teeniealter konnte sich dabei ebenso wenig wie so manch ergrauender End-Vierziger der ungebremsten Partystimmung entziehen. So muss man sich wohl das Ende der Generationen-Konflikte vorstellen: Alt und Jung hüpfen und singen nebeneinander zur gleichen Musik bis der Schweiß in Strömen rinnt. Natürlich kann man nicht in allen Punkten allen Ansprüchen gerecht werden. Und so wirkt manche Ansage – wie etwa gegen alle Kindersoldaten in der Welt und für ein buntes und friedliches Kolumbien („Fucking Cocaine!“) – auf die älteren Semester geradezu rührend harmlos bis naiv. Politischen Protest hatte man doch irgendwie anders in Erinnerung.... Nichtsdestoweniger lassen „Culcha Candela“ die Wände wackeln und die Bässe wummern und das Publikum zieht überall hin mit. Schließlich ist auch für jeden etwas dabei: gigantische Bässe wie von Seeed, ein bisschen Botschaft á la Xavier Naidoo und Underdog-Habitus wie man ihn von Azad („Mein Block“) zu kennen glaubt. Hinzu kommt die Choreographie, die ein wenig an die frühen Jahre von „Take That“ erinnert. Doch erlaubt ist was gefällt und in diesem Sinne kann man sich nur wünschen, dass „Culcha Candela“ nicht erst in zwei Jahren wieder Station in Erlangen machen. Dafür machen die Jungs einfach zu viel Spaß!