Ein wenig Leid konnte er einem schon tun, der kleine Schwede Pelle Carlberg bei seinem Auftritt vor noch nicht einmal 30 Zuschauern auf der Kellerbühne des E-Werks. Ziemlich alleine stand er mit seiner kleinen Combo im weiten Rund und spielte seine Lieder von den Nöten und Sorgen des kleinen Mannes im allgemeinen und des (noch) unbekannten Musikers im besonderen. Und dabei legte Carlberg, der vom Charme und dem Aussehen ein wenig an einen schwedischen Kai Pflaume erinnerte, entweder hohe Professionalität oder ein tatsächlich sehr sonniges Gemüt an den Tag, als er sich von der spärlichen Kulisse überhaupt nicht beeindrucken zu lassen schien.
Aber vielleicht wirkte der Auftritt auch deshalb so authentisch, weil die Texte so gut zur Situation passten. Schließlich singt Carlberg unter anderem von den seelischen Schmerzen eines Musikers, der sein Instrument zum Pfandleiher bringen muss, da der gewünschte Publikumserfolg sich nicht so recht einstellen will („Crying all the Way to the Pawnshop“). Und in einem anderen Lied rechnet Carlberg mit einer gehässigen Kritikerin ab ("Go to Hell, Miss Rydell") und wirkt dabei so nett und zuvorkommend wie man es sonst eigentlich nur von dem hawaiischen Traumschwiegersohn und Singer-Surfer Jack Johnson gewohnt ist. Und in der Tat, auch Pelle Carlberg bleibt in seinen Liedern immer obenauf im Meer der Widrigkeiten. Er nimmt sie gelassen hin und kann ihnen manchmal sogar die eine oder andere gute Seite abgewinnen. In diesem Sinne ist der heitere Song „Clever Girls Like Clever Boys Much More Than Clever Boys Like Clever Girls” schon eine echte Carlberg-Hymne geworden, die bei keinem Konzert fehlen darf.
So ist Carlbergs Auftritt dann trotz der tristen Umgebung doch noch gelungen und heiter geworden. Schade natürlich, dass ihn so Wenige gesehen haben. Aber wie heißt es so schön: Man sieht sich immer zweimal im Leben und beim nächsten Mal hat Carlberg einfach mehr Zuschauer verdient. Rainer Windhorst, Erlanger Nachrichten, 22.11.2007